Zwei Start-ups beim länderübergreifenden 1,2,3,GO-Wettbewerb prämiert
Am Donnerstag, 21. September 2017, wurden zwei Start-ups aus dem 1,2,3,GO-Relais Kaiserslautern im länderübergreifenden Wettbewerb 1,2,3,GO ausgezeichnet. Der jährlich stattfindende Business-Parcour mit abschließendem Businessplan-Wettbewerb hilft, innovative Ideen der Großregion in florierende Geschäftsmodelle umzuwandeln.
Bei der diesjährigen Abschlussfeier des 1,2,3,GO-Wettbewerbes wurden in Luxemburg die Businesspläne von zehn Start-ups ausgezeichnet. Die innovativen Entrepreneure aus Luxemburg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Wallonien und der Region Grand Est konnten in ganz unterschiedlichen Betätigungsfeldern mit innovativen Ideen überzeugen, darunter die Lime Medical GmbH und die Complero GbR aus dem 1,2,3,GO-Relais Kaiserslautern, das vom Business Innovation Center (bic) betreut wird. Der Wettbewerb bot ein kostenloses Coaching an und begleitete die Projektleiter bei der Entwicklung ihrer Businesspläne. Die zehn prämierten Firmenprojekte erhielten neben dem im Wettbewerb erarbeiteten Businessplan einen Imagefilm sowie ein Preisgeld.
LIME medical GmbH
Jährlich haben über 300.000 Menschen in Deutschland aufgrund einer mangelnden Handtherapie nach einem Schlaganfall oder nach einer Verletzung langfristig mit Problemen zu kämpfen. Pascal Lindemann und Dominic Libanio gründeten in Bad Kreuznach die LIME medical GmbH, um diesem Defizit entgegenzuwirken. Was vor drei Jahren in der Schule mit der Entwicklung einer Roboterhand als Prothese begann, hat sich mittlerweile zum gesuchten Produkt in der Therapie entwickelt. Handchirurg Dr. Hanke von der Uni-Klinik Mainz wies die beiden jungen Tüftler einst daraufhin, dass nicht Prothesen, sondern ein Therapiegerät für Hände weltweit gesucht werde. Schon während der Entwicklung zur ersten Version der Therapiehand HERAX im Jugend-Forscht-Stadium unterstützten Firmen das Projektteam maßgeblich. Mittlerweile haben die beiden ein Produkt entwickelt, das zu Hause, in der Praxis oder in der Klinik eingesetzt werden kann. Bei der Hand- und Fingertherapie, welche gemeinsam den Bereich mit dem größten Patientenaufkommen bilden, haben bestehende Produkte große Probleme, Therapeuten, Ärzten aber auch Patienten eine leicht einsetzbare und bezahlbare Lösung zu bieten. Hier setzt LIME an. Das Ziel von LIME ist es, mit dem Produkt HERAX eine smarte Lösung auf den Markt zu bringen, die sich einfach in den Rehabilitations-Alltag integrieren lässt, um den Therapeuten zu unterstützen und zu entlasten – ambulant, stationär, bezahlbar. In der Medizintechnik herrscht generell das Problem, dass Produkte, die dem Patienten einen großen Mehrwert bieten würden, der breiten Masse auf Grund ihrer hohen Kosten nicht zugänglich sind. Diese Kosten sind ein Resultat umständlicher und somit komplizierter Lösungen, die deshalb nur mit hohem Zeitaufwand anwendbar sind. Motivation von LIME ist, als Vordenker die Rehabilitationsergebnisse der Finger und Hände eklatant zu verbessern. Smarte Lösungen sollen für die breite Masse an Patienten zugänglich werden, damit die Medizin der Zukunft schon in der Gegenwart etabliert werden kann.
Ihre Innovation konnte schon mehrere Preise gewinnen, wie den Nanotec Innovationspreis, den „Pioniergeist 2016“ für die beste Gründungsidee, den dritten Platz beim Goethe Innovationspreis, den zweiten Preis beim Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz 2016 und nun auch einen Preis beim 1,2,3,Go-Wettbewerb.
Video von LIME medical GmbH
Complero
Die Absolventen der TU Kaiserslautern Tobias Hamann und Steffen Schneider haben mit Complero die erste selbstlernende Anwendung entwickelt, die auf veraltete Daten hinweist oder Geburtstage ergänzt. Mit Complero können Nutzer einfach, schnell und sicher ihre Kontaktdaten aktuell halten und über die Plattform genau entscheiden: Wer erhält Zugriff auf meine eigenen Daten und wer nicht.
Dass der Umgang mit Kontaktdaten sich so schwierig gestaltet und es keine nutzerorientierte Anwendung gibt, war den beiden Gründern schon während der gemeinsamen Studienzeit ein Dorn im Auge. Als Tobias Hamann am DFKI in Kaiserslautern und an der Osaka Prefecture University auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz forschte, merkten Hamann und Schneider, dass sie Künstliche Intelligenz auch auf Kontaktdaten anwenden könnten, um so zu erkennen, wenn diese sich geändert haben. Das Verfahren ist sowohl für Unternehmen mit großen Adressdatenbanken von Relevanz, als auch für Hersteller von Adress- und Vertriebs-Software. Zwar gibt es auf dem Markt schon Systeme, die Datensätze ergänzen, allerdings erkennen diese nicht, wenn Angaben veraltet sind und unterstützen vor allem auch nicht bei der Abfrage aktueller Daten beim Kunden. Auch die hohen datenschutzrechtlichen Anforderungen, die 2018 noch weiter steigen, werden von anderen Anwendungen nicht ausreichend umgesetzt, bei Complero hingegen ist die Hoheit der eigenen Daten jedoch Grundlage für sämtliche Funktionsweisen. Für Privatkunden wird Complero kostenfrei im App Store und auf Google Play verfügbar sein.
Die Betreuung und Beratung für die zwei prämierten Start-ups, für weitere Teilnehmende sowie Interessierte aus Rheinland-Pfalz (Pfalz und Rheinhessen) innerhalb des 1,2,3,GO-Parcour-Wettbewerbs leistete das Business Innovation Center (bic) in Kaiserslautern. Gefördert wird das gesamte Projekt vom Wirtschaftsministerium (MWVLW) Rheinland-Pfalz. Ziel ist die Reife von der Invention zur Innovation. Zu viele Geschäftsideen bleiben in der Schublade und finden nicht den Weg zum Kunden, weil ein funktionierendes Businessmodell dafür fehlt. Seminare und Workshops des bic sollen dabei helfen, eine neue Firma mit Leben zu füllen, was nur funktionieren kann, wenn ein Produkt auch wirtschaftlich ist.
Durch die Angebote des bic und des überregionalen 1,2,3,GO-Netzwerkes in Form von kostenfreien Coachings, Seminaren, Workshops und Vorträgen bekamen alle Teilnehmenden des Wettbewerbes das nötige Rüstzeug mit auf den Weg. „Ziel ist ein Geschäftsmodell, das gut funktioniert und sich am Markt auch durchsetzen kann“, erläutert Ansprechpartnerin Maria Beck den Unterschied zwischen der theoretischen Idee und einem praxiserprobten Businessmodell. Die Sieger profitieren neben dem erarbeiteten Businessplan und dem Preisgeld auch von der medialen Aufmerksamkeit und einem professionellen Videoportrait ihres Unternehmens.
Unterstützt wird 1,2,3,GO – außer von Finanzpartnern und Industrieunternehmen – auch durch die Länder der Großregion Luxemburg, Frankreich (Lothringen), Belgien (Wallonien) und Deutschland (Rheinland-Pfalz und Saarland).
Business + Innovation Center Kaiserslautern GmbH den 28.09.2017